Baustein 16 (Sekundarstufe I, Klasse 7 – 8)
1. Einführung in das Thema
Die Kultur der Vorratshaltung und der Konservierung von Lebensmitteln lässt sich schon seit der Antike nachweisen. Dennoch muss ein eindeutiger Gegensatz zu den heutigen Konservierungsmethoden herausgestellt werden, denn heute sind Lebensmittel immer und überall verfügbar, wodurch die Vorratshaltung an Bedeutung verloren hat. Wer kocht heute noch ein (Einwecken), wer kellert heute noch Kartoffeln ein, wer pökelt heute noch Fleisch für den Winter? Mit der Vorratshaltung verbunden war auch eine enorme Wertschätzung der entsprechend konservierten Lebensmittel. Diese Wertschätzung können Schülerinnen und Schüler ansatzweise nachempfinden, wenn sie sich mit der teilweise mühevollen Arbeit der Haltbarmachung befassen.
Im Mittelpunkt des Moduls steht die Entwicklung der historischen Vorratshaltung. Es beschäftigt sich mit der Vorratshaltung vom Mittelalter über die Neuzeit bis hin zum 21. Jahrhundert. Dabei ist ein grundlegender Wandel der Vorratshaltung in den letzten Jahrzehnten festzustellen.
Der Einstieg in das Modul kann durch einen Besuch in einem Museum erfolgen. Viele Freilichtmuseen bieten Ausstellungen, zum Teil auch Sonderausstellungen zum Thema Vorratshaltung an. Eines davon ist das Bielefelder Bauernmuseum (www.bielefelder-bauernhausmuseum.de).
Daran angeschlossen kann durch die Durchführung von Interviews, mit Zeitzeugen und deren Erfahrungen über die Verfahren historische Vorratshaltung und das anschließende Clustern verdeutlicht werden, worin die grundlegenden Unterschiede in der Vorratshaltung von heute und damals liegen.
Von großer Bedeutung für dieses Modul ist vor allem die Entwicklung, welche durch eine Zeitleiste zur Vorratshaltung vom
6. Jahrhundert bis heute, darlegt werden kann.
Abschließend kann das theoretisch erarbeitet Wissen über verschiedene Verfahren der historischen Vorratshaltung durch die Schülerinnen und Schüler selbst erprobt werden, wodurch noch einmal ein praktischer Bezug zu diesem Thema hergestellt wird.
2. Allgemeine Hinweise zu den Materialien
Für dieses Modul wäre es hilfreich, wenn eine Schulküche vorhanden ist. Dennoch sind die angebotenen Unterrichtshilfen variable je nach zeitlichem Umfang und Alter der Schülerinnen und Schüler verwendbar.
3. Mögliche Lehr- und Lernziele
Die Schülerinnen und Schüler sollen
4. Fragestellungen
5. Material
HGV Reichskirchen e.V.
www.hgv-reiskirchen.de/pressespiegel/p2008/2008_1118_gaz.jpg
www.hgv-reiskirchen.de/pressespiegel/p2008/2008_1121_hz.jpg
www.hgv-reiskirchen.de/pressespiegel/p2008/2008_1119_hz.jpg
6. Hintergrundinformationen und weitere interessante Links, Literatur etc. für die Hand der Lehrperson
Bauer, G. (1992): Die Entwicklung der Vorratshaltung auf dem Land, Illerbeuren.
7. Hintergrundinformation und weitere interessante Links, Literatur etc. für die Schülerinnen und Schüler
Zacharias, R., Bognar, A.: Die Vorratshaltung im privaten Haushalt
als PDF abrufbar unter:
http://ernaehrungsdenkwerkstatt.de/fileadmin/user_upload/EDWText/TextElemente/
Pub157_STUEBLER/157_Bognar_Vorratshaltung_Haushalt.pdf
Lernen vor Ort – Besuch eines Museums
Methodentyp: | Exkursion |
Ziele: | Kenntnis über die Vorratshaltung und deren Sinn vergangener Zeiten erlangen |
Inhalt: | Eine Vorstellung über die Lebenssituationen der Menschen und deren Lebensmittelvorrat durch eine praxisnahe Handlung gewinnen |
Dauer: | Tagesausflug |
Anleitung:
Innerhalb des Museums wäre es zunächst angebracht eine Führung mit dem Schwerpunkt "Vorratshaltung historisch" zu buchen. Anschließend sollen die Schülerinnen und Schüler in Gruppen à sechs Personen selbstständige Erkundigungen anstellen. Ziel dieses Museumsbesuchs muss sein, dass alle Schülerinnen und Schüler einen Einblick in die Thematik erlangt haben, so dass in der nächsten Unterrichtsstunde ausführlich darüber gesprochen und diskutiert werden kann.
Anmerkung:
Auf diese Weise kann in die Thematik des Moduls eingestiegen werden. Beispiel für ein solches Museum könnte das Bielefelder Bauernmuseum sein. Sollte die Möglichkeit zu einem Besuch eines Museums nicht bestehen, wäre es auch möglich den Einstieg durch eine Dokumentation zu wählen.
Wie habt ihr eure Lebensmittel damals aufbewahrt, Oma/Opa?
Methodentyp: | Leitfadeninterview |
Ziele: | Vorstellungen und Erkenntnisse von Zeitzeugen erwerben |
Inhalt: | Gewinnung der Vorstellungen von Großeltern evtl. sogar Urgroßeltern zu den Verfahren der Vorratshaltung |
Dauer: | 15 – 20 Minuten |
Material: | Interviewfragebogen |
Anleitung:
Alle Schülerinnen und Schüler benötigen einen kopierten Interviewfragebogen, mit dessen Hilfe sie die Interviews mit ihren Großeltern durchführen können.
Nach der Durchführung der Interviews sollen die Schülerinnen und Schüler sich in einer Gruppe à vier Personen zusammenfinden und mithilfe der Cluster-Methode die Inhalte der von ihnen geführten Interviews festhalten.
Vorteilhaft wäre, wenn die Interviews in Teams durchgeführt werden. Dies bedeutet, dass zunächst ein Schüler seine Großeltern befragt und eine Mitschülerin ebenfalls anwesend ist, um zu zuhören. Beim nächsten Interview soll schließlich ein Rollentausch der Schüler stattfinden.
Alternative:
Wenn nicht alle Schülerinnen und Schüler außerhalb der Unterrichtszeit die Zeit finden ein Interview mit ihren Großeltern zu führen, können auch nur einige Schülerinnen oder Schüler Interviews mit ihren Großeltern durchführen. Jedoch müssen diese dann die Klasse detailliert über ihre gewonnenen Kenntnisse informieren.
Kultur der Vorratshaltung – Zeitleiste
Methodentyp: | Zeitleiste, Mindmap |
Ziele: | Selbstständiges Erarbeiten und der Erfassen der wichtigsten Daten, Verfahren bzw. Lagermöglichkeiten |
Inhalt: | Die Schülerinnen und Schüler sollen eine Zeitleiste zur Entwicklung der Kultur der Vorratshaltung vom 6. Jahrhundert bis heute erstellen |
Dauer: | 40 Minuten |
Anleitung:
Alle Schüler und Schülerinnen sollen nun mithilfe der zuvor erfassten Daten eine Zeitleiste (siehe Beispiel), mit den für sie wichtigsten Daten, zur Entwicklung der Kultur der Vorratshaltung erstellen. Infolgedessen sollen sie auf Daten vom
6. Jahrhundert bis heute zurückgreifen.
Des Weiteren sollen die Schülerinnen und Schüler eine Mindmap zu den einzelnen Verfahren bzw. Lagerungsmöglichkeiten der Vorratshaltung anfertigen, welche anschließend im Plenum besprochen und individuell von jedem Schüler ergänzt wird. Hierbei sollte auf jeden Fall das Einlegen in Salzlake, das Einkochen von Marmelade, das Einwecken von Obst und Gemüse, das Einkellern von Kartoffeln und das Salzen erwähnt werden.
Anmerkung:
Es ist zu empfehlen, dass die Schülerinnen und Schüler die tatsächliche Erstellung der Zeitleiste und Mindmap in Partnerarbeit vornehmen. Vorteil könnte sein, dass auf mehr Daten zurückgegriffen wird, da jede Person ihre Schwerpunkte individuell setzt.
Alternative:
Die Zeitleiste könnte auch als Wandzeitung dargestellt werden und somit ausführlicher gestaltet werden. Dabei könnte eine Bebilderung als Unterstützung des Textmaterials dienen.
Sind die Verfahren der Vorratshaltung von damals auch heute noch sinnvoll? – Testen einiger Methoden
Pökeln, Einwecken |
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Ziele: | Selbstständiges Ausprobieren einiger Methoden der Vorratshaltung |
Inhalt: | In Gruppen sollen einige Methoden der historischen Vorratshaltung ausprobiert werden |
Dauer: | 1. Tag: 60 Minuten; |
Material: | Schulküche, Lebensmittel, Arbeitsblatt |
Anleitung:
Die Schülerinnen und Schüler bekommen die Anweisungen die verschiedenen Arten der Vorratshaltungen, welche auf dem Arbeitsblatt erwähnt werden, in Gruppen à 5 Schülerinnen/Schüler innerhalb von 60 Minuten auszuprobieren. Dafür erhalten die Gruppen ein Arbeitsblatt, auf dem die Durchführung der einzelnen Methoden zur Vorratshaltung geschildert wird.
Nach vier Tagen sollen die Schülerinnen und Schüler ihre beiden Verfahren noch einmal unter die Lupe nehmen und ein abschließendes Fazit über die Vorratshaltung der vergangenen Jahrhunderte erstellen.
Als Hilfestellung hierfür könnte den Schüler und Schülerinnen an der Tafel eine Tabelle vorgegeben werden:
Untersuchungspunkte:
Mittelalter/Neuzeit | Heute | Zeit | Lagerungsorte |
Anmerkung:
Da die Lebensmittel für einen längeren Zeitraum "haltbar" gemacht werden, erstreckt sich diese Arbeitsphase über Zeitraum von 4 Tagen.
In der ersten Phase werden die einzelnen Methoden durchgeführt und in einer weiteren Phase, welchen 4 Tage später stattfindet, sollen die Schüler sich das Ergebnis ihrer Vorratshaltungen bewusst werden.
Alternative:
Wenn wenig Zeit vorhanden ist, kann auch ein Film zu Verfahren der Vorratshaltung gezeigt werden, mit dessen Hilfe die Schülern und Schülerinnen trotzdem die Unterschiede zwischen dem Mittelalter/der Neuzeit und heute festhalten können.
Als Abschluss der Einheit erstellt jede Schülerin und jeder Schüler als Hausaufgabe ein eigens für sich gestaltetes Handout, auf dem die wichtigsten Begriffe der Vorratshaltung noch einmal detailliert erfasst werden.
[Stand: 28.10.2013]