Baustein 26 (Anregungen für Schülerinnen und Schüler mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung im Bereich Sachunterricht, Freiarbeit oder Hauswirtschaft)
1. Einführung in das Thema
Äpfel sind das beliebteste Obst der Deutschen. Es ist davon auszugehen, dass jede Schülerin und jeder Schüler schon einmal einen Apfel gesehen und verzehrt hat – ob als Bestandteil der Frühstücks-Box, als Nachtisch in der Schulmensa oder als Snack zwischendurch. Vielleicht sind sogar Schülerinnen und Schüler in der Klasse, die zu Hause oder bei Familienmitgliedern einen Apfelbaum im Garten haben. In manchen Schulgärten stehen, oft unbemerkt, Apfelbäume. All dies sind Ressourcen, die im Unterricht genutzt werden können.
2. Allgemeine Hinweise zu den Materialien
Dieser Baustein stellt eine Ergänzung zu dem Baustein 18 dar und soll Anregungen präsentieren, wie das Thema für Schülerinnen und Schüler mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung konzipiert werden könnte. Selbstverständlich lässt sich nur schwer antizipieren, welches Leistungsvermögen die Lerngruppe aufweist. Die Lehrkraft entscheidet somit, welche Materialien und Ideen umsetzbar sind und kann diesen wie auch den vorangegangenen Baustein 18 für die Primarstufe als Fundus verstehen. Auch lassen sich die Materialien gut im gemeinsamen Unterricht nutzen und spezifisch aufbereiten.
Voraussetzung für Elemente dieses Bausteins ist das Vorhandensein einer Schulküche oder die Möglichkeit, grundlegende Arbeitsgeräte im Klassenraum zu nutzen (z.B. mobile Herdplatten, Schneidebretter, Messer, etc.). Außerdem sollten die Schülerinnen und Schüler bereits Erfahrung in der Nahrungszubereitung im Rahmen des Hauswirtschaftsunterrichts gemacht haben.
3. Mögliche Lehr- und Lernziele
Die Schülerinnen und Schüler
4. Fragestellungen
5. Hintergrundinformationen und weitere interessante Links, Literatur etc. für die Hand der Lehrperson
Brandt, E. (2008): Mein großes Apfelbuch. Alte Apfelsorten neu entdeckt. Geschichten, Anbau, Rezepte ..., Bassermann Verlag.
Reich, K. (Hg.): Methodenpool. http://methodenpool.uni-
koeln.de/fantasie/frameset_fantasie.html; Abrufdatum: 23.10.2013
Reich, K. (Hg.): Methodenpool. http://methodenpool.uni-koeln.de/download/clustering.pdf;
Abrufdatum: 23.10.2013
Gute Inspiration für die Formulierung von Fantasiereisen:
Müller, Else (1995): Du spürst unter deinen Füßen das Gras, Kösel-Verlag.
Angenehme Hintergrundmusik für Fantasiereisen und Entspannung:
CD: Eckhart Tolle’s Music to Quiet the Mind (2009)
6. Materialien
Problematisierung
Fantasiereise „Der Apfel“
Das Thema „Auf den Spuren des Apfels – Die kleine Frucht kann Großes!“ wird folgendermaßen bearbeitet: Den Einstieg in das Thema bildet eine Fantasiereise. Anschließend beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler mit der Vielseitigkeit des Apfels in der Küche und erstellen ein Cluster mit verschiedenen Verwendungsmöglichkeiten. Abschließend nimmt die Lerngruppe den Apfel mit in die Küche und erfährt, wie Apfelkompott zubereitet wird.
Methodentyp: | Fantasiereise mit Vernissage (in Anlehnung an die Methode Galeriegang) |
Ziele: | Einstimmung auf das Thema „Apfel“ mit allen Sinnen, Aktivierung von Vorwissen |
Inhalt: | Erleben einer Fantasiereise mit allen Sinnen mit anschließender Dokumentation |
Dauer: | 60 Min. |
Material: | Korb mit Äpfeln, evtl. Messer und Tellerchen, Papier DIN A4, bunte Stifte, Text Fantasiereise, Regeln für die Vernissage nach Bedarf: Türschild „Bitte nicht stören!“, meditative Hintergrundmusik, Liegematten, Decken, Abbildungen mit den Sinnesorganen, Schnur mit Wäscheklammern (in der Anzahl der Schülerinnen und Schüler) |
Vorgehensweise:
Der Einstieg in das Thema „Apfel“ wird über eine Geschichte im Rahmen einer Fantasiereise gestaltet, um die Lerngruppe auf das Thema einzustimmen. Fantasiereisen zeichnen sich durch eine beruhigende Wirkung aus, regen die Fantasie an und fördern Stressabbau. Es ist möglich, dass nicht alle Schülerinnen und Schüler diese Fantasiereise mitmachen möchten oder können. Dies sollte akzeptiert werden, da diese Methode nicht jede und jeden anspricht. Die ruhige Einstimmung kann von diesen Schülerinnen und Schülern als Erholungsphase genutzt werden, indem sie der Geschichte lauschen, sich aber z. B. nicht auf das Augenschließen oder Hinlegen einlassen.
Die Fantasiereise kann sowohl sitzend im Stuhlkreis als auch liegend durchgeführt werden. Es sollte darauf geachtet werden, dass der Gruppe ein ruhiger und warmer Raum zur Verfügung steht. Decken und Liegematten können genutzt werden, um die Entspannung zu fördern. Die vorliegende Fantasiereise kann selbstverständlich abgewandelt (Wortwahl, Orte, ...) und damit an die jeweilige Lerngruppe anpasst werden. Wenn die Lerngruppe ruhig zusammensitzt, liest die Lehrperson die Fantasiereise ganz langsam vor, eventuell begleitet von entspannender Musik. Danach stellt die Lehrperson einen Korb mit Äpfeln in die Mitte. Dieser Impuls soll die Schülerinnen und Schüler schon auf das Thema einstimmen und den Weg aus der Fantasiereise in den Klassenraum unterstützen. Nun sollen die Schülerinnen und Schüler aufmalen, zeichnen oder schreiben, was sie auf ihrer Reise mit ihren Sinnen wahrgenommen haben. An dieser Stelle kann die Lehrperson kurz die Sinne ansprechen und ein Ohr, ein Auge, eine Nase, ein Fingerabdruck und eine Zunge an die Tafel zeichnen oder auf laminierten Kärtchen vorbereitet haben. Im Anschluss daran findet eine Vernissage statt und jede Schülerin und jeder Schüler stellt ihre und seine Assoziationen zur Fantasiereise aus. Im Zuge dessen sollten die Regeln für die Ausstellung vergegenwärtigt werden. Sofern es einen Stuhlkreis gibt, kann die Gruppe die Bilder auf den Stühlen ausstellen, alternativ können diese auch an einer Schnur mithilfe von Wäscheklammern aufgehängt werden. Die Bilder werden weder von den Mitschülerinnen und Mitschülern, noch von der Lehrkraft bewertet, es können aber Rückfragen gestellt werden. Als Abschluss der Stunde können die Äpfel gemeinsam verkostet werden.
Bemerkung: Die Art und Weise, wie die Sinneseindrücke dokumentiert werden, kann an die Lerngruppe angepasst werden. So können die Eindrücke z.B. auch über einen Talker kommuniziert werden.
Ergänzung: Nach der Vernissage können noch Begriffe gesammelt werden, die mit der Sinneswahrnehmungen zusammenhängen, eventuell auch fächerübergreifend mit Lesen & Schreiben (Wie schmeckt/riecht der Apfel? Wie fühlt sich der Apfel an?).
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Cluster – Wie isst du deinen Apfel am liebsten?
Methodentyp: | Cluster |
Ziele: | Vergegenwärtigung der Vielseitigkeit des Apfels in der Küche, Sammlung von Verarbeitungsmöglichkeiten |
Inhalt: | Erstellung eines Clusters zur Vielseitigkeit des Apfels in der Küche |
Dauer: | 60 Min. |
Material: | Tafel, Kreide, Bilder von Speisen mit Äpfeln (über Suchmaschinen suchen, z.B. Apfelkuchen, Apfelmus, Apfel-Muffins, Apfel-Pfannkuchen, Paradiesäpfel, ... ) |
Vorgehensweise:
Die Lehrperson erklärt den Schülerinnen und Schülern die Methode Cluster. Ein Stichwort oder Satz wird in die Mitte der Tafel geschrieben, in diesem Fall „Wie isst du deinen Apfel am liebsten?“. Nun folgt ein Brainstorming und die Schülerinnen und Schüler überlegen, welche Verarbeitungsmöglichkeiten des Apfels sie in der Küche kennen. All die Begriffe und Bilder aus einer zuvor von der Lehrperson zusammengestellten Sammlung werden um den Begriff herum geschrieben und geklebt. Wichtig dabei ist, dass die Begriffe wild angeordnet werden und nicht etwa wie bei einer Mind Map strukturiert nach unterstützenden Ideen und Details sortiert werden. An der Tafel entsteht somit ein Netzwerk von Ideen rund um die Zubereitung des Apfels, aus dem im Verlauf geschöpft werden kann. Aufgegriffen wird das Apfelmus, das im Verlauf des Clusters sicherlich zur Sprache kommt. Je nach Vorwissen und Vorlieben können auch andere Rezeptideen umgesetzt werden.
Alternative:
Es ist auch möglich, eine Mind Map zu gestalten und, sofern dies schon einmal thematisiert wurde, die verschiedenen Garverfahren als Ideen zu nehmen und davon die Rezepte abzuleiten. So wird ein Apfelmus gekocht, ein Apfelkuchen gebacken usw.. Dafür können dann auch entsprechende Symbole oder Bilder verwendet werden. Ferner kann auch eine Mind Map angelegt werden, die sich auf alles rund um den Apfel bewegt (Ideen: Verwendung in der Küche, Geschichte, Wachstum und Bestandteile, Gesundheitsförderliche Inhaltsstoffe, ...). So könnten die Schülerinnen und Schüler dann im Anschluss z.B. das Wachstum des Apfels entdecken (Vom Apfelkern zum Apfelbaum). Dazu kann der Längsschnitt des Apfels genutzt werden.
Ergänzung:
Als Differenzierung kann an dieser Stelle auch noch auf die verschiedenen Apfelsorten mit den Verwendungsmöglichkeiten hingewiesen werden. Eine gute Quelle stellt dazu das Buch von Eckart Brandt dar (s. Hintergrundinformationen). Außerdem lässt sich auf Grundlage des Bausteins 18 die Verwendung von Äpfeln mit kleinen braunen Stellen thematisieren, insbesondere im Rahmen der Nahrungszubereitung. Die Erkundung einer Streuobstwiese oder auch ein Besuch des Apfelbaums auf dem Schulhof bildet eine hervorragende Ergänzung.
Nahrungszubereitung: Apfelkompott
Methodentyp: | Nahrungszubereitung |
Ziele: | Sachgerechter Umgang mit dem Apfel in der Küchenpraxis |
Inhalt: | Nahrungszubereitung Apfelkompott |
Dauer: | 90 – 120 Min. |
Material: | Arbeitsgeräte s. Rezept, Rezept mit Bildern (möglichst farbig ausgedruckt), Rezept mit Text |
Vorgehensweise:
Die Lerngruppe kann das Apfelkompott nach dem vorliegenden Rezept zubereiten.
Es erfolgt eine Besprechung des Rezeptes im Klassenraum. Auch bietet sich nach der Nahrungszubereitung eine Reflexion an (Was war gut? Was könnte das nächste Mal besser sein?). Diese kann auch in einem ersten Schritt mithilfe von farbigen Karten nonverbal geschehen (rot, gelb, grün).
Ergänzung 1:
Da die Texte und Bilder bereits vorbereitet sind, kann vor der Nahrungszubereitung im Rahmen der Besprechung auch eine Zuordnung von Text und Bild stattfinden (in Anlehnung an Memory).
Ergänzung 2:
Die Entstehung eines Bilderrezeptes kann auch projektartig im Rahmen des Unterrichts geschehen. Folgende Felder können arbeitsteilig vonstatten gehen. Einige Schülerinnen und Schüler machen die Fotos während ihrer Nahrungszubereitung selbst, andere schreiben kurze Kommentare zu den jeweiligen Bildern. Der Einkauf der Zutaten kann durch einen bebilderten Einkaufszettel geschehen, sodass auch Schülerinnen und Schüler, die nicht lesen und schreiben können, Teil des Prozesses sein können. Bilder mit Lebensmitteln lassen sich leicht über Suchmaschinen finden. Stehen Computer zur Verfügung (z.B. im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft), können wiederum andere die Bilder in ein vorgefertigtes Rezeptraster einfügen und die kurzen Kommentare abtippen. So kann eine Sammlung von ganz persönlichen Klassenrezepten entstehen.
Alternative:
Diese winterliche Variation kann z.B. auch mit einer halben Vanilleschote anstatt Zimtstange zubereitet werden.
[Stand: 29.10.2013]