Konsum
Verbraucherbildung – wissenschaftliche Bezüge
Konsum und Konsumieren sind in unserer Gesellschaft wichtige Handlungs- und Kommunikationsfelder, die das
Selbst- und Fremdverständnis sowie die Identität der Individuen wesentlich mitbestimmen.
Eine umfassende Konzeption der Verbraucherbildung gibt es zurzeit noch nicht, denn zur
Verbraucherbildung existiert keine eindeutig abgegrenzte Fachwissenschaft
(„Verbraucherwissenschaft“) mit einem feststehenden Gegenstandsbereich, entsprechenden
Fragestellungen und spezifischem Methodenrepertoire.
Zwei Fachwissenschaften rücken als Grunddisziplinen der Verbraucherbildung allerdings besonders in
den Mittelpunkt:
- die Haushaltswissenschaft, die den Menschen im Hinblick auf Lebens- und Haushaltsführung im Fokus hat und
- die Wirtschaftswissenschaft, deren Fokus das ökonomische Verständnis ist.
Traditionelle und neue Themen der Verbraucherbildung
Traditionell gehören Themen wie z. B. Werbung und Anbieterstrategien, Verbraucherschutz,
Einkaufsverhalten, Preisbildung, Qualitätsbeurteilung von Gütern und Dienstleistungen, Geld
und Zahlungsverkehr sowie Einkommensentstehung und -verwendung zu den Inhalten der
Verbraucherbildung.
Neu hinzugekommen bzw. stärker in den Fokus gerückt sind in den letzten Jahren vor dem
Hintergrund des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Strukturwandels (Globalisierung,
Individualisierung, zunehmende Handlungsoptionen für die Verbraucherinnen und Verbraucher, aber auch
zunehmende Entscheidungszwänge und Verantwortlichkeiten, Vervielfachung des Wissens(werten) etc.)
beispielsweise Fragen des Zusammenhangs von Lebensstilentw¨rfen, Verbraucherverhalten und daraus
resultierenden Folgen auf unterschiedlichen Ebenen, Fragen des gesundheitlichen Verbraucherschutzes,
Fragen der Nachhaltigkeit oder die Frage des Zusammenhangs von Konsum- und Finanzmanagements usw. In
diesem Kontext gewinnt auch technische Fachkompetenz als Basis für Analysen und Bewertungsprozesse
an Bedeutung.
Im Fokus: Menschen als handelnde Verbraucher
Verbraucherbildung als Befähigung zu Wissen, Verstehen, Reflexion und Handeln in unterschiedlichen Konsumfeldern auf der Grundlage individueller und sozialer Bedürfnisse u. a. gesundheitsorientierter, ökologischer Entscheidungen und anderer ethischer Werthaltungen wird hier aus der Perspektive der Menschen als handelnde Verbraucher diskutiert. Der Fokus richtet sich im weitesten Sinne auf die Interaktion von Mensch und Markt.
[Stand: 3.4.2006]