Gesundheit
Gesundheitshandeln im Alltag der Menschen
Die Erhaltung von Gesundheit und der Umgang mit Krankheit erfolgen zu einem wesentlichen Teil in Bereichen der privaten Daseinsvorsorge und nicht in professionellen Versorgungssystemen. Untersuchungen in Industrieländern zeigen den beträchtlichen Umfang einer Gesundheitsselbsthilfe im Alltag, die vor allem im präventiven Bereich konkurrenzlos ist. In Alltagshandlungen, die unspektakulär funktionieren, wird deutlich, dass Laien nicht nur gesundheitliche Störungen verhindern können. Sie haben persönliche Gesundheitsziele und kennen Wege, wie sie diese erreichen können. Dabei fällt es insgesamt leichter, Menschen positiv zu motivieren, als sie durch die Angst vor Krankheit abzuschrecken.
Das Gesundheitsverständnis im Wandel
In den vergangenen 20 Jahren hat sich das Verständnis von Gesundheit und Krankheit verändert. Die medizinisch-naturwissenschaftliche und technisch-ökonomische Sichtweise, orientiert an der Entstehung von Krankheiten (= Pathogenese), wandelte sich zu einer psycho-sozialen Betrachtung der Entstehung von Gesundheit (= Salutogenese ). Dabei richtet sich der Blick nicht nur auf das Verhalten des einzelnen Menschen, er bezieht seine Lebensverhältnisse mit ein: In Ressourcen der Gesundheit liegt für jeden Menschen ein Potenzial, das die Chance erhöht, gesund zu bleiben. Durch Maßnahmen der Gesundheitsförderung wird somit der einzelne Mensch wie auch die Bedingungen seiner Lebensweise und Lebenslage qualifiziert.
Ernährungs- und Verbraucherbildung im Setting Schule – Health Literacy
Prinzipiell scheint es Erfolg versprechend zu sein, Ansätze der Gesundheitsförderung in ausgewählten sozialen Settings, wie Schulen, Kindergärten, Betrieben, Krankenhäusern, anzusiedeln. Die Schule ist ein Lernort, der für mindestens 10 Jahre im Leben der meisten Menschen mitprägend ist. Aus dieser Beständigkeit und Verlässlichkeit der Einflussnahme erwächst dem Setting Schule die Verantwortung, sich mit Zielen und Kompetenzen einer gesunden Lebensführung auseinanderzusetzen. Innerhalb der privaten Daseinsvorsorge eignet sich das Ess-, Ernährungs- und Bewegungsverhalten der Schülerinnen und Schüler in besonderer Weise, gesundheitsbezogenes Wissen zu vermitteln. Im Sinne von Health Literacy (= gesundheitlich gebildet sein) zeigt sich darin eine zukunftsfähige Auseinandersetzung mit Gesundheit, deren Wirkungen vor allem die Lebensstile der Menschen widerspiegeln.
[Stand: 26.5.2005]